In unserm Bett
Lieben aus der Ferne
Lass dich doch lieben aus der Ferne,
ein Ziel sein meiner Liebeslust.
Ich liebe gut und liebe gerne,
wofür du mich nicht lieben musst.
Ich werde zärtliche Gedanken
auf deine Seele fokussieren.
Und will dich warm und fest umranken,
an dir mein Fühlen ausprobieren.
Ich kann dich damit nicht verführen,
es reicht schon hin, dass du es weißt.
Vielleicht wirst du es etwas spüren,
dass meine kleine Seele,
damit sie dir nicht fehle,
dich umkreist.
Du bist schön
Frauen sorgen immer mehr sich:
Schön zu sein, scheint unentbehrlich.
Niemand kann dem widerstehn.
Zwar beschwerlich
und gefährlich
macht sich jede Frau heut schön.
Schöne Frauen durch die Bank,
jung sind sie und groß und schlank.
Und ihr Lächeln im Gesicht,
selbst ihr Gang
- Beine lang –
unterscheidet sie so nicht.
Meine unterscheidet sich.
Unbeeindruckt lieb´ ich dich,
meine kluge, ernste Kleine.
Du magst mich,
glaube ich,
und hast Kraft und flinke Beine.
Liebst statt all der großen Sachen
Blumen, die dir Freude machen,
unscheinbar am Wege steh'n,
gräbst sie aus,
trägst nach Haus,
kannst sie gar nicht überseh'n
Und du sorgst dich um die Welt,
die um uns herum zerfällt,
die wir dumm und dreist zerstören.
Menschenleid -
wie es schreit,
dass wir's endlich hören.
Es gibt Menschen, die du schätzt,
in der Seele zwar verletzt,
doch bereit, noch nachzureifen,
in der Stille
Lebensfülle
mit dem Herzen zu begreifen.
Oft ziehst du die Stirne kraus.
Manchmal schaust du traurig aus.
Wenn mein Lächeln auf dich fällt,
leuchtest du
mir Freude zu
und dann lacht die ganze Welt.
Schön sein, lächeln – ja, du kannst das.
Jung bist du, wenn ich dich anfass´,
und du lässt mich immer sehn:
Du bist anders
und besonders,
und deswegen bist du schön.
Das wünsch ich mir...
Dass Du mit Stolz und ungelehrt
von mir als Deinem Liebsten sprichst,
wie ich es tue - umgekehrt,
sonst wünsche ich mir nichts...
Dass Du auf meiner Seite bist,
wenn Freunde mich verlassen,
und niemals, niemals es vergisst,
dann meine Hand zu fassen.
Dass Du besonders nach mir schaust,
wenn mich die Traurigkeit umfängt,
und dass Du tapfer drauf vertraust,
dass Du´s nicht bist, die mich gekränkt.
Ich möchte mutig sein für Dich
und mich in dieser Welt
und wünsche mir von Dir für mich,
dass Dir mein Mut gefällt.
Insel sein
Die Insel dort im Morgenlicht. –
So richtig „Insel“ ist sie nicht.
Mir wurde beim Betrachten klar,
dass sie, dem Auge unsichtbar,
durch Land mit mir verbunden ist,
das unterm Meer verschwunden ist.
Verbunden auch durch Luft und Licht,
das sich auf gleiche Weise bricht,
verbunden unterm Sternenzelt.
Gedankenbrücke, wenn sie hält
durch Liebesworte und Gefühl
im rauen Seewind, feucht und kühl.
Angenommen..
Sie saß nur eine Armeslänge
von mir entfernt in dem Lokal.
Auch wenn ich es zu gern verdränge:
Sie traf schon damals ihre Wahl.
Es wehte etwas zu mir rüber,
ein Hauch von tiefer Sympathie.
Was ich empfand, verschweig ich lieber,
und dennoch: Ich bemerkte sie.
Wir haben später uns´re Liebe
mit Mut zum Wagnis angenommen.
Wir fühlten uns noch nicht wie Diebe
und sind geflogen und geschwommen.
Wir glaubten einen Kinderglauben,
voll unschuldiger Zuversicht,
man würde sie uns schon erlauben,
doch leider tat man uns das nicht.
So liebten wir verbot´nes Lieben,
mit Hoffnung, Kraft und Mut.
Wir trotzten den versteckten Hieben,
und immer mehr ging es uns gut.
Begegnung
Ich sah der Frau zu, wie sie las.
Das Buch schien ihr sehr viel zu geben.
Mich, der ihr gegenüber saß,
schien sie nicht wahrzunehmen.
Sie lauschte wohl den leisen Stimmen,
sah die Gestalten sich bewegen,
verfolgte wohl mit allen Sinnen
sie in die Winkel ihrer Seelen.
Ich hätte sie so gern gefragt,
warum sie lächelte beim Lesen.
Ich hab’ es einfach nicht gewagt.
Es zu erfahr‘n wär… schön gewesen.
Der Zug hielt an, und sie stand auf
und lächelte in meine Richtung.
Ich ließ dem Schicksal seinen Lauf –
und blieb bei meiner Dichtung.
Der Kassiber
Einst drückten sie dieselbe Bank
seit Klasse eins, sechs Jahre lang.
Doch eines Tags schob sie ihm rüber
ein Zettelchen, wie ein Kassiber:
Ein Herz war darauf grob skizziert.
Er hat sich nicht gerührt.
Doch gestern ist er nach zehn Jahren
an ihrem Haus vorbeigefahren
und wollte nur mal wieder sehn,
ob Blumen hinterm Fenster stehn
und ob die Fensterscheiben
noch spät erleuchtet bleiben.
Fäden
Sind da keine
spinnwebfeine
Fäden zwischen dir und mir?
Sucht nun jeder nur das Seine,
schließt die Tür?
Jenes spinnwebfeine Sehnen,
das uns zueinander zog –
lieber gar nicht mehr erwähnen,
weil es - trog?
Spinnwebfein sind die Gedanken,
wie ein Strahl von Kerzenlicht.
Weise du sie in die Schranken –
Mir gelingt das nicht.
Dein Wort
Ich habe Deine Hand gespürt
und deines Zeigefingers Drücken.
Du hast mich hinterrückst berührt
schriebst mir ein Wort auf meinen Rücken.
Ich ließ im Halbschlaf dich dort schreiben
Und hab´ mich dir nicht zugewendet.
Das Wort von dir wird stehen bleiben.
Bin ich dir nun verpfändet?
Signale
Bin aufgewacht im Dämmerlicht.
Du lagst an meiner Seite.
Sah in dein schlafendes Gesicht,
das aufzuwecken ich mich scheute.
Ich habe mich dann abgewandt,
lag still auf meinem Rücken.
Da spürte ich, wie deine Hand
versuchte, meine Hand zu drücken.
So machtest du, mein liebes Weib,
mir ohne Worte klar,
dass meine Hand auf deinem Leib
willkommen war.
Dein Jahrestag
Ich möchte dich so gern umarmen
und deine Augen seh'n.
Du dürftest alle deine Narben
mir gesteh'n.
Ich möchte dich so gern berühren,
die Haut und auch dein Haar,
dich an der Hand spazieren führen,
so wie es einmal war.
Ich möchte deiner Stimme lauschen,
wenn wir das Lied gemeinsam singen,
und Blicke mit dir tauschen,
die in die Seele dringen.
Ich möchte deine Freundin sein,
und sei es nur für diesen Tag.
Doch ein paar Leute soll'n sich freu'n,
dass ich das wag.
Ich will in deine Seelenlandschaft
stumm und staunend schau'n
und unsrer Seelen Wahlverwandschaft
vertrau'n.
Geträumt von dir
Ich hab´ heut Nacht geträumt von dir.
Du warst mir nah,
und deine Augen ganz bei mir,
in die ich sah.
Mir scheint, ich hab´ in Dein Gesicht
minutenlang geblickt.
Wer hat mir da, das weiß ich nicht,
so einen Traum geschickt?
Wer hat dir in dein Augenpaar
den Glanz gelegt?
Und warum war so offenbar
mein Herz bewegt?
Warten
Hab´ inzwischen Staub gewischt
und die Blumen arrangiert,
Badezimmer aufgefrischt,
Abendessen aufgetischt,
warte, dass es nun passiert.
Habe alle meine Socken
frisch gewaschen aufgehängt,
sind inzwischen schon fast trocken.
Jede Mühsal kann mich locken,
wenn sie mich ein bisschen ablenkt.
Zappe mich durch die Programme,
weiß nicht recht, was ich da tu,
spiele mit der Kerzenflamme,
auf dem Nussbaumtisch die Schramme
deck´ ich mit der Vase zu.
Schaue ´zigmal um die Ecke,
weiß doch,dass das zwecklos ist,
denke, dass,wenn ich mich recke,
ich sie früher dann entdecke,
frag´ mich, wo sie jetzt bloß ist.
Weiß durchaus: Das, was ich tue,
ist ein bisschen pubertär.
Doch die abgeklärte, kluge,
rücksichtsvolle, reife Ruhe
fällt mir heute ziemlich schwer.
Qualvoll ist es hier zu warten.
Sie steckt irgendwo im Stau.
Und ich gehe durch den Garten,
schlage tot die Zeit mit Taten
und vermisse meine Frau.
In einem Boot
Hab' gestern ihren Brief bekommen.
Er kam von soweit her.
Hätt' gern sie in den Arm genommen,
wär' gern mit ihr im Meer geschwommen,
und noch so manches mehr.
Beim Träumen dann fuhr ich im Boot
allein hinunter einen Fluss,
war unterm Herbstlaub - braun, gelb, rot -
von keinerlei Gefahr bedroht.
Und hinter mir kein Muss.
Da war ein Ziel, ein kleiner See,
mit Ziegelhäusern am Gestade,
und auch ein Kirchturm in der Näh'.
Dass sie nicht da war, tat nicht weh,
es war nur einfach schade.
Weil ich sie gerne bei mir hätte
auf jeder schönen Reise,
nicht nur als Weib in meinem Bette
und Frau fest an der Ehekette -
auf völlig andre Weise.
So unabhängig und so frei,
wie sie's ertragen kann,
dass Ihres auch das Ihre sei
und nicht ein Ehe-Einerlei -
gehört sich selber an.
Mit mir und dennoch ungebunden
lebt sie aus eigenem Entschluss.
Wir haben endlich uns gefunden,
um aneinander zu gesunden,
in einem Boot auf einem Fluss.
In unserm Bett
Dein kleiner Kopf mit grauem Haar –
Ich säh‘ ihn gerne neben mir,
so wie es früher einmal war,
in unserm Bett, ich neben dir.
Ich möchte dich dort schlafen sehn,
mir morgens freundlich zugewandt
und fühlen, ohne zu verstehn,
was uns einmal verband.
Davon hab‘ ich heut Nacht geträumt.
Nun treibt mich der Gedanke um:
Was haben wir zu sein versäumt?
Und ich frag mich: Warum?
Lieben ohne Sterne
Mein Lieben zeigt dir nicht die Sterne
und lässt die Erde nicht erbeben.
Ich liebe, dass ich lieben lerne
Und, um dich zu erleben.
Ich fühle deine Seele zittern,
wenn unsre Körper sich so nah sind.
Und bin wie einer von den Rittern
in einer Haut von Stahl drin.
Mein Körper liefert nicht den Funken
für jenen Sprengsatz, der dich treibt,
hat vielleicht längst schon abgewunken.
Nur meine kleine Seele,
damit sie dir nicht fehle,
bleibt.
Wenn Du nicht wärst…
Wenn Du nicht die wärst, die Du bist,
wär die Libelle ein Insekt,
der Bach, der ihre Heimat ist,
ein Fließgewässer, leicht verdreckt.
Wenn Du nicht…, wär‘ die Blumen-Wiese
ein Futtermittel – Rohprodukt,
das ich allergisch blind verließe,
sobald mich’s in der Nase juckt.
Die Sträuße, die Du kunstvoll bindest –
Du pflegst in ihnen jede Blüte,
indem Du Stängel noch entrindest
wenn ich mich längst nicht mehr bemühte.
Du fütterst Deine Vogelgäste
und bist tief innerlich empört,
wenn bei dem Meisenknödelfeste
ein Tier den Tafelfrieden stört.
Wenn Kälbchen Deinen Finger leckt,
obwohl der nicht nach Kuhmilch schmeckt…
für mich wär’s Irrtum der Natur
für Dich vermutlich Freude pur.
Wenn Menschen Kummer zu Dir tragen,
den vollen Zwiespalt von Gefühlen,
und ihn bei Dir zu sagen wagen,
wirst Du nie gleich nach Lösung schielen.
Du siehst die Dinge anders an,
siehst ihren sinnlichen Gehalt.
Ich seh sie sachlich wie ein Mann,
ich seh‘ die Bäume, Du den Wald.
Lass Dich streicheln…
Ich weiß, du willst gestreichelt werden,
nicht immerzu, doch dann und wann.
Du weißt, dass Katzen, Kindern, Pferden,
wenn sie denn nicht gestreichelt werden,
Berührung fehlen kann.
Es ist ein schmerzendes Verlangen,
wie Hunger, Durst, nach frischer Luft.
Und oft sind Kindern Furcht und Bangen
durch eine Zauberhand vergangen,
durch Nähe und vertrautem Duft.
Wagst du mit Worten oder Händen,
mit deinem Körper, deinen Armen
dein Seelenstreicheln zu versenden,
dann kannst du Leid und Trauer wenden,
dann fühlt man dein Erbarmen.
Und dies Bedürfnis, kreatürlich,
ist wie ein Baustein der Natur,
die jauchst: „Ich rieche dich, ich spür‘ dich!“.
Sie tut das völlig unwillkürlich.
Es überkommt sie nur.
Junge Blüten
Und Hagebutten gab es auch,
die in der Sonne glühten,
an jenem Heckenrosenstrauch
mit den zwei jungen Blüten.
Ein Spinnennetz, so fein gesponnen,
dazwischen aufgespannt,
als hätten beide sich besonnen,
auf das, was sie verband.
Gedanke, silberfadengleich,
der wie ein Strahl von Licht war,
im Morgentau so perlenreich
und dadurch sichtbar.
Sommer 1981
Es war kein „Abenteuer“.
War es so etwas wie „Affäre“?
Es war nicht billig, doch nicht teuer,
durchaus ein Spielen mit dem Feuer,
ganz ohne Schwere.
Uns trieb ein warmer Sommerwind,
uns heftig überraschend.
Ich fühlte mich so wie ein Kind,
von Früchten, die verboten sind,
verstohlen naschend.
Der Sommer ging, es ging auch ich,
um mich der Welt zu stellen.
Ein Mensch in ihr verändert sich!
Doch manchmal denke ich an Dich –
in den besond'ren Fällen.
Zur Hochzeit
Weil Ihr beiden es mit Lieben
sicher oft und gern getrieben,
schreib‘ ich Euch, da das bequemer,
ein Gedicht zu diesem Thema,
hoffe, dass es Euch gefällt
und dass Eure Liebe hält.
Liebe ist das zarte Bäumchen,
das nicht ganz von selbst gedeiht,
Liebe ist ein leichtes Träumchen
und ein Feld, das leicht verschneit.
Liebe sind zwei weiche Arme
und dazu ein warmer Leib,
Liebe ist zwei Lippenpaare
und ein Duft, der hängenbleibt.
Liebe ist an sie zu denken,
wenn ihm gar nicht danach ist,
Liebe ist den Kopf verrenken,
um zu sehen, wo Du bist.
Liebe regt sich in Gedanken,
die Dich plötzlich warm durchfluten,
sich um gute Worte ranken,
gute Taten blind vermuten.
Liebe kann man nirgends halten,
weil es ihr an Ösen fehlt,
Liebe kann dann richtig walten,
wenn man sie beseelt.
Liebe zählt nicht, wieviel Jahre
sie denn insgesamt wohl währt.
Liebe ist so wie das Bare:
Man spürt sehr, wenn man´s entbehrt.
Wie Ihr seht, die Liebe macht sich
rätselhaft und doch beachtlich,
uns verzaubernd und voll Mythen
rar und schwer zu hüten
wie ein ganz besond’rer Schatz,
der an keinem festen Platz,
sondern hier und dort verweilt
und von ganz allein enteilt,
wenn der, dem er anvertraut,
ihn versaut.
To tell you more
I will not dare,
think it a bore
and leave it there.
What love is really all about
you have to find out for yourself
then tell the world about it loud
don’t put your love onto a shelf.
Wer ich bin
Ich will dir etwas Süßes schenken
und meine Sympathie.
Mit meinem kleinen An-dich-Denken
will deinen Blick ich auf mich lenken,
bescheiden bin ich, wie sonst nie.
Da sind schon ein paar graue Haare
auf meinem Kopf, das siehst du wohl.
Ich komme nämlich in die Jahre,
wobei ich Gott sei Dank erfahre,
mein Kopf ist noch nicht leer und hohl.
Ich bin nicht schwierig zu erraten,
bin immer noch im Herzen Kind,
zwar etwas lang und schwer geraten,
doch stets bereit zu Heldentaten,
wie eben Kinder sind.