Ich habe gar nichts mehr zu sagen
Eigentlich, Ihr lieben Leute,
hier und heute,
hab ich gar nichts mehr zu sagen,
will ich nichts zu sagen wagen.
Ich riskiere Kopf und Kragen,
denn in diesem Mikrofon,
und ein jeder weiß das schon,
steckt so dann und wann
ein kleiner Mann,
ein Spion.
Und wenn den das heftig stört,
was er mich heut‘ sagen hört,
ja, dann meldet er‘s Obama,
und dann krieg ich mieses Karma,
und man streicht mir die Pension,
meinen Lohn.
Ach, Ihr könnt mich ja mal fragen:
„Hast Du Dir denn Deine Welt
geschaffen, wie sie Dir gefällt?
Hast Du dazu was zu sagen?“
Kurz und knapp für’s Protokoll:
Ich tat alles, was man soll,
bin in meinen jungen Jahren
in der Welt herumgefahren,
sah die Pracht der großen Städte,
Menschen, Menschen ohne Ende
und ihr Elend, ihre Nöte,
sah berühmte Sonnenstrände,
hab mich irgendwann getraut,
Haus gebaut.
Hab zwei Töchter großgezogen,
sind nun sehr erwachs‘ne Kinder
und mir immer noch gewogen,
was ich schon erstaunlich finde.
Beruflich bin ich aufgestiegen,
das wär‘ besser unterblieben,
habe Rechnungen bezahlt
und entsprechend auch geprahlt,
zahle Steuern, keine Miete,
und entsorge Hundeschiete,
lass den Bürgersteig enteisen,
fütt’re Spatzen und die Meisen,
die dann meine Gartenstühle
unbedacht be(scheißen)sudeln.
Ich bin leider leicht behindert:
Nicht im Kopf, was den Frust lindert.
Reimen kann ich unvermindert,
nur die Beine, nicht mein Geist,
und das tröstet mich zumeist,
denn schlecht sehen kann ich gut,
doch gut hören kann ich schlecht,
weil sich so mein gutes Leben,
ja, so ist das Leben eben,
an mir rächt.
Nein, meine kleine Welt
hat was, das mir nicht gefällt.
Kann es gar nicht so recht sagen –
Vielleicht eines,
aber, hört Ihr, das bleibt meines!
Denn nun geh‘ ich einmal in mich,
und besinn‘ mich:
Statt zu hegen und zu pflegen,
hab ich durch Ressourcen-Nutzung
meinen Teil an Weltverschmutzung
stets gesteigert,
und mich stolz geweigert,
meinen Lebensstil zu ändern,
denn ich dachte: wenn, dann
soll’n es alle tun,
und bevor das auch geschieht,
wart‘ ich ab, was uns noch blüht,
und dann lass‘ ich fein und klein
jedes Ändern sein.
Und so bin an Umwelt-Sünden,
wie die Öku-Fuzzis finden,
ich wie alle hier beteiligt,
freilich.
Und das will ich Euch bekennen,
und dafür ein Beispiel nennen:
Für den Rasen und für’s Autowaschen
soviel Wasser zu vernaschen,
für das Reinigen von Händen
soviel Wasser zu verschwenden,
also das muss ich beenden.
Statt zu duschen wird geschüttelt,
Dreck und Staub wird abgerüttelt,
und mein hoher Stromverbrauch –
ja, der auch.
Kerzenlicht ist doch so traulich,
macht die Stube so beschaulich.
Ja, so kann man trefflich sparen.
Und vielleicht in tausend Jahren
wird die Luft so klar und rein
wie im Mittelalter sein.
Wäre meine kleine Welt
dann so wie sie mir gefällt?
Nein, ein paar Problemchen bleiben.
Doch das Schlimmste sind die Gase,
ganz besonders die Methane.
Beim Verdauen in den Därmen
da entsteh’n sie
und dann geh’n sie
ab, wobei sie lärmen,
doch man kann ja kaum vermeiden,
sie - aus dem Körper auszuscheiden.
Ach, ich sollte daran denken,
diesen Ausstoß zu beschränken.
Dreimal täglich?
Wär‘ das möglich?
Auch beim Singen und beim Lachen,
alles reine Willenssachen,
stelle ich das Brüllen ein,
möchte lieber stille sein,
dass ich nicht die Luft verpeste
mit dem dioxyden Reste.
Auch sie Kühe und die Stuten
sollten überhaupt nicht pupen.
Doch ein Rindvieh-Furz
ist so manchem Bauern Schnurz.
Ich hab zu viel Fleisch verschlungen.
Schließlich ist es mir gelungen,
mir von einer grünen Wiese
das zu holen als Gemüse,
was auch all die Kühe fressen.
Es ernährt mich,
macht mich zärtlich,
macht mich satt,
ja, und bewährt sich,
auch, wenn da Methangas drin ist,
was man mit dem Grünzeug mit frisst.
Doch das kommt ja wieder raus,
wie bei der Kuh mit Saus und Braus.
Nein, das dauert viel zu lange,
ist komplex und macht mich bange,
macht die Welt nicht wirklich besser,
liefert sie ans Messer.
Deshalb möchte ich es wagen,
ein Geheimnis Euch zu sagen,
das Ihr bitte gleich vernichtet
und nicht dem Spion berichtet:
Manchmal möcht‘ ich mich erheben
und mich wieder selbst beleben,
nicht auf meinen Nabel schauen,
sondern mich mal wieder trauen,
öffentlich zu protestieren,
mich politisch engagieren,
würde Argumente schärfen,
sie wie Steine um mich werfen,
auf die Barrikaden steigen,
stahlhart meine Fäuste zeigen,
dem Tyrannen dieser Welt,
der die Macht in Händen hält
und sich an dieselbe klammert,
nichts vergeben, nichts verzeihen,
mich noch einmal exemplarisch,
vegetarisch, solidarisch
in die breite Front einreihen,
wo noch Mut und Einsatz zählt.
Doch so mancher Kämpfer fällt,
Ja, jetzt hab ich was zu sagen.
Es geschieht in diesen Tagen,
wo wir uns’re Witze machen,
über die wir sorglos lachen,
so als wäre diese Welt
so wie sie mir
und wie sie Dir
schon gefällt.
Jetzt und gar nicht weit von hier
würde uns das Blut gerinnen,
wären wir mit allen Sinnen
dort , wo heute Menschen sterben,
vertrieben und gefoltert werden,
wo sie hungern und erfrieren,
explodieren und krepieren
oder auf der Flucht ertrinken,
tot sind und zum Himmel stinken.
Unrecht und die Gaunerei,
Völkermord und Barbarei
und das hilflose Geschrei
der Empörung
über fehlende Erhörung.
Menschenelend, Menschenfleh’n
will ich nicht mehr übergeh’n,
überseh’n,
sondern endlich wagen
draufzuschlagen,
nicht beschwichtigen und dämpfen,
sondern kämpfen, kämpfen, kämpfen.
Tot und kalt
hätt‘ ich selber mich gestellt,
wenn ich mich damit abfände
und nicht hoffte auf die Wende,
eine große Wende für die Welt.
Ach, ich würde, möchte, würde,
wäre da nicht eine Hürde
und ein Fehler im System:
Man wird bequem
und lässt gescheh’n,
legt die Hände in den Schoß
und redet bloß.
Statt Stein und Stahl ist das wie Pappe.
OK, jetzt halte ich die Klappe.
Das Elend dieser Welt
Warum kann ich noch fröhlich sein
und über Witze lachen,
mein Mahl genießen und den Wein,
wenn in der Welt die Kinder schrei’n
und Schüsse und Granaten krachen
und Menschen aus dem Elend flieh’n,
und können doch nicht bleiben,
dort, wo die Hilfe sicher schien,
weil Menschen wieder Waffen zieh‘n,
um sie erneut davon zu treiben.
Ich hab‘ die Bilder doch geseh’n,
die man uns täglich präsentiert,
und sag‘, als wäre nichts gescheh’n,
„Ach, ja, die Welt ist wunderschön!
So schlimm, was da passiert!“
Und sitz‘ in gut geheizten Zimmern,
seh‘ Kinder frier’n im dünnen Zelt,
und hör‘ sie herzzerreißend wimmern,
und weiß, es wird sich noch verschlimmern,
und sag‘, “Ach ja, so ist die Welt.“
Pocht Schrecken nicht an meine Tür,
der Wahnwitz nicht ans Fenster,
dann sag‘ ich: „Was kann ich dafür?
dran schuld sind andre und nicht wir!“
Verscheuche die Gespenster.
„Der Mensch ist halt des Menschen Feind.“
Ist das der Weisheit letzter Schluss?
Das Leid ist größer als es scheint,
so viele sind im Leid vereint,
und einige im Überfluss.
Der Mensch, er sei des Menschen Freund,
und sei bereit zum Schulterschluss,
mit dem, dem keine Sonne scheint
doch hofft, dass jemand um ihn weint,
und tut, was er tun muss.
Mauerfall
Sie hatten mehr als ein Jahrzehnt
in Krieg und Diktatur
die Friedenszeit herbeigesehnt,
sich an die Sieger angelehnt,
für Wohlstand, Freiheit – Inventur.
Ein neues Haus! War es nun da?
Die Mauer, die man stellte,
damit der Ostland-Mensch nicht sah,
was dort im Westmensch-Land geschah,
sie war’s, die diesen Traum vergällte.
Sie sperrte die Erbauer ein,
mit allen ihren Lieben,
und keiner kam mehr raus noch rein.
Vom guten Vorsatz war allein
nichts als ein schöner Traum geblieben
vom Arbeiter- und Bauernglücke,
den Wenige nur teilten.
Die stopften mit Gewalt und Tücke
und dreister Lüge jede Lücke,
zu der die Eingeschloss’nen eilten.
So haben Führer überall,
nicht nur in deutschen Landen,
ihr Volk umzäunt von Fall zu Fall
mit einer Mauer, einem Wall,
auf ihrem Irrtum starr bestanden,
es gäbe da ein Paradies
in dieser Menschenwelt,
und sie nur wüssten, wie es hieß,
doch alle Menschen brauchten dies,
auch der, dem’s nicht gefällt!
Der wird als Staatsfeind angeklagt
und an die Wand gestellt.
hat er nur einmal es gewagt
und seine Wahrheit laut gesagt,
die den Regierenden missfällt.
Kein neues Haus! Das graue Glück!
Und freudlos die Gesichter.
Und Ängstlichkeit im scheuen Blick.
Was kommt für mein Vertrauen zurück
im Land der Denker und der Dichter?
Doch Mauern, die der Mensch erbaut
zum angeblichen Schutze,
so dick, dass niemand sie durchschaut
und sieht, was sich zusammenbraut,
sind zu nichts Gutem nutze.
Sie halten für begrenzte Zeit
ein ganzes Volk gefangen.
Gefangen-Sein wird neues Leid,
die Sehnsucht drückt und sie befreit
sich selbst, mit Zittern und mit Bangen.
„Wir sind das Volk!“, so klang es laut
aus hunderttausend Kehlen.
„Wir wollen, was ihr uns geklaut,
auch wenn ihr uns in Stücke haut,
frei reisen, reden, wählen!“
Die Staatsmacht hat sich still verdrückt.
Fast lautlos stürzt die Mauer ein.
Sie wird verlacht, zerpflückt, zerstückt.
Gewaltlos wird sie eingedrückt.
Und hört nun endlich auf zu sein.
Ach, Freiheit ist ein Augenblick
so stark und frisch und schön!
Wenn sich im Wind die Segel bläh’n,
wer will das Wie und Was verstehn?
Wer blickt da noch zurück?
Die Mauer aus Beton und Stahl
war nicht unüberwindlich.
Im Fleisch des Volkes wie ein Pfahl,
war, sie zu fällen, wessen Wahl?
Und fällte man sie gründlich?
In manchen Köpfen blieb sie drin,
so mancher Mauerrest.
Des Mauerfalles tiefer Sinn?
Wenn mauerfrei ich selber bin,
dann wär‘ das mein Befreiungs-Fest.
Und wär‘ zugleich auf jeden Fall
ein Mauerfall!
Rattenplage
In einem Land, sehr weit von hier,
vermehren sich die Ratten.
Der Staat hat keinen Plan dafür,
sie fressen mit geballter Gier.
Und die stellt alles in den Schatten.
Doch die Regierung weiß auch Rat:
„Wir regeln das mit Geld.“
Sie schreitet auch alsbald zur Tat:
„Ein Schutzgesetz braucht unser Staat.
Und dies Versprechen hält:
„Für jedes totgemachte Tier
zahlt euch der Staat ‘ne Prämie.“
Die Menschen sind sehr schnell dafür.
Den Rattenmord treibt an die Gier.
Bald gibt es nur noch wenige.
So kommt es Menschen in den Sinn,
den Nachwuchs zu manipulieren:
„Wir züchten Ratten, mit Gewinn,
der ist bei dieser Prämie drin!“
Und unser Staat? Nimmt der es hin,
dass wir Gesetze so verbiegen?
Schützenkönig
Der König reiste durch sein Land,
ritt durch die Stadt und staunte doch:
An Mauern, Bäumen Pfählen fand
er Kreise mit ‘nem Einschussloch.
Zielscheiben, wie von Kinderhand
gemalt und dann beschossen.
Was er jedoch erstaunlich fand:
da hatte jemand voll getroffen.
Ins Schwarze jeweils, mitten drin.
„Bringt mir den Schützen, will ihn seh’n!“
Ein Kind führt man zum König hin,
ein Junge, etwas über zehn.
Ich möchte, dass du’s mir erklärst.
Sag mir, auf welche Weise?“ –
„Ach, kinderleicht – Ich schieß zuerst
und male dann die Kreise.“
Stummer Protest
Ein Präsident ergreift die Macht,
Protest des Volkes voller Wut,
von seiner Garde gut bewacht.
braucht dieser Führer nicht viel Mut:.
„Die Leute dort, die so laut schrein,
Verräter sind es, sperrt sie ein,
Und wer für diese Zeitung schreibt,
sorgt, dass er im Gefängnis bleibt.“
.
Zu schnell gerät man in Verdacht,
die Straße wird nun streng bewacht,
durchsucht wird schnell ein jedes Haus.
Man holt die Dissidenten raus.
Özan, ein junger Rechtsanwalt,
als Gegner des Regimes bekannt,
der heimlich seine Fäuste ballt,
dass es von allen Wänden schallt,
hält leere Blätter in der Hand.
„Hast du nicht ein Papier verteilt?
Aufruf zum Hochverrat! Gib’s zu!“
„Hab‘ nichts dergleichen angepeilt,
nur diese Blätter ausgeteilt.
Nun lasst mich doch in Ruh!“
Die Polizisten zogen ab.
Özan, der seine Blätter küsste,
denkt: „Das war wieder äußerst knapp.
Wenn einer von der Garde wüsste,
dass jedermann in dieser Stadt
weiß, was auf Özans leerem Blatt
in Wahrheit stehen müsste.“
Frühling 2016
Die Luft so lau,
der Himmel blau,
ein Schmetterling.
Nun, Amsel, sing
in deinem schönsten Liede,
als wär der Friede
eingekehrt
in unsre Welt,
die unbelehrt,
die Frage stellt:
Wie viele werden’s diesmal sein,
die vorm Ertrinken „Help me!!“ schrein,
die ihre Häuser fallen sehen,
die fliehen und verloren gehen,
und vor bewachten Zäunen stehen,
nicht wissen, was nun werden soll,
das Boot sei doch nun längst schon voll.
Sie hoffen nun beim Zwangsverweilen,
dass Menschen ihren Wohlstand teilen.
Grenzöffnungl
Mit eignen Augen hab‘ ich heute
die Fremden in der Stadt geseh‘n.
Sie war’n wie Deutsche, diese Leute.
Doch irgendetwas ist gescheh’n.
Ein Trabbi-Schwarm verstopft die Stadt
und qualmt die Parketagen voll,
wie man’s noch nie gerochen hat.
Ich weiß nicht, was das soll.
Und in den Straßen Menschenmassen,
die Hosen, Röcke, Jacken blau.
Und jedem scheinen Jeans zu passen,
dem Mann, dem Kind, der Frau.
Sie stehen Schlange vor den Banken,
als wartet dort auf sie das Glück,
als wollten sie vom Wohlstand tanken,
für Hundert Mark, ein kleines Stück.
Von Stand zu Stand seh‘ ich sie laufen
um dort die Preise zu vergleichen,
Bananen schließlich einzukaufen,
mit Lust und Laune ohne gleichen.
„Die hab‘n die Mauer aufgemacht!
Wir dürfen endlich reisen!“
„Und kaufen was Euch Freude macht
zu überhöhten Preisen?“
Was war das damals eine Freude!
Die Autos haben mit gelacht,
„Was seid Ihr doch für nette Leute!“
Die Liebe ist dann abgeflacht.
„Wir sind ein Volk! Wir sind vereint!“
So klang es damals kreuz und quer.
Wir haben tapfer mitgeweint,
zu Herzen ging es uns schon sehr.
Das ist gut zwanzig Jahre her,
und man erinnert sich:
„War euer Leben damals schwer?
Und heute besser?“ - „Frag nicht mich!“
Gedenkminute – 11.September 2001
Wenn du dich sehr beeilst,
kannst du bis hundert zählen
bei dem Gedenkminuten-Denken.
Wenn du ein wenig mehr verweilst,
fängst du von selber an zu wählen:
„Wem will ich meine Andacht schenken?“
Den vielen Opfern, namenlos?
Dem Schicksal, das mich rührte?
Dem Toten oder jenem, der ihn liebte?
Dem gnadenlosen Zufall bloß,
der einen ins Verderben führte,
den andern leicht ins Leben siebte?
Warum nicht diesmal ich?
Was haben sie voraus?
Um welches Leben wurden sie betrogen?
Wann trifft das große Unglück mich?
Wer wählt die Opfer dafür aus?
Wird irgendwo ein Los gezogen?
Sind wir nun alle „Amerikaner“?
Und lasen wir jemals die Namen
der „Hutus“, „Tutsis“, „Kambodschaner“
der „Kurden“, „Serben“ und „Albaner“ –
als Freunde jener Völkerscharen,
die Opfer waren?
Wer zündet das Verbrechen,
das irgendwer begeht?
Wiegt schwer der Opfer große Zahl?
Wird es gerecht, wenn wir sie rächen
und daraus Unrecht neu entsteht?
Hat Mensch bei so etwas die Wahl?
Was denkt bei sich der Täter,
wenn er sein Leben gibt?
Für welchen Lohn hat er sich selbst verpfändet?
Die böse Tat hat viele Väter.
Von welchem Volk wird er geliebt,
wenn durch ihn andrer Liebe endet?
Wer kann dem Täter aus der Hand
das Instrument entwinden,
wo er doch selbst zur Bombe wird?
Wie können Menschen Unrecht mindern,
so ehrlich, dass in keinem Land
nicht wieder wer das Feuer schürt?
DIe Fragen weniger Minuten,
with answers blowing in the wind.
Und zeigst du Fremden deine Tränen,
denkst du an Fremde, die verbluten,
an Väter, Mütter oder Kind.
Und es gibt Menschen die sich schämen,
weil sie´s nicht selbst
und es nicht ihre Liebsten sind.
Die Partei und ihr Kongress
Es war in einem fernen Land,
wo ein „Allmächtiger“ regierte
und die Geschichte so passierte.
Bald war sie in der Welt bekannt,
weil jederman sie kolportierte.
Die Delegierten hören zu.
Ihr Führer spricht von seinen Taten
für „unsern Rang“ im Kreis der Staaten.
Nach zwei, drei Stunden gibt er Ruh,
doch scheint er noch was zu erwarten.
Die Delegierten stehen auf
und klatschen Beifall in die Hände.
Gesichter, jedoch, sprechen Bände.
Es ist der übliche Verlauf,
noch nimmt das Klatschen gar kein Ende.
Ist da kein Mann, der es hier wagt,
und sich als erster wieder setzt?
Nicht nur fein still das Messer wetzt,
sich traut und sagt und klagt,
dass er die „Taten“ nicht mehr schätzt?
Erwählt sind sie von Führers Gnaden,
willfährig und verlässlich,
in Sachen Menschenrecht vergesslich,
in Jahren nie zu ihrem Schaden.
Doch Willkür macht sie hässlich.
Delegiert zu sein ist vorteilhaft.
Man kommt zu Ämtern, Macht und Geld.
Und was an dem System missfällt…
geheiligt sei die „Bruderschaft“.
Es bleibt „dahingestellt“.
Sie klatschen heute endlos weiter,
doch sind mit dem Regime am Ende.
Man hofft, dass es ein Ende fände.
Sie schelten weder Ross noch Reiter,
erhoffen Wunder und die Wende.
Kein „Nieder mit dem großen Bruder!“
Kein Schrei nach Revolution.
Der Führer sieht die Situation,
verlässt Kongress und auch das Ruder.
Man spendet Beifall wie als Lohn.
Doch die Geschichte ist nicht wahr!
Der „Führer“ führt sein Land wie je.
Macht zu verlieren tut so weh.
Er klebt am Amt und offenbar
hilft da nur eine Zauberfee.
Die Kurse steigen
Die Kurse steigen
um sechs Prozent.
Die Fernseher zeigen,
dass Bagdad brennt.
Der Himmel so rot
über der Stadt.
Auf der Straße der Tod,
der Namen hat.
Und tiefe Trichter,
wo Häuser standen
und Angstgesichter,
wenn Bomben landen.
Und Hospitäler,
die überquellen,
Computerfehler,
die Fallen stellen.
Und Seelenschäden
und Todesqual
und schamloses Reden
von „kollateral“.
Ukraine 2022
„Gefallen auf dem Feld der Ehre“,
„für Führer, Gott und Vaterland“ –
Es sei dem Feinde eine Lehre,
so tapfer treu! Doch bei Verstand?
Für wen zahlt dieser Mut sich aus?
Wer zahlt dafür mit seinem Leben,
zerstörtes Lieben, Land und Haus.
Wär`s klüger, sich gleich zu ergeben?
Ein Mann will kämpfen, um zu siegen-
ist er zu diesem Zweck gemacht?
Wenn Feinde dann im Blute liegen -
wie lebt es sich mit dieser Fracht?
,,Wenn Krieg droht wär‘ es Zeit für Frauen,
dem Mann die Waffen auszureden,
beharrlich auf Vernunft zu bauen.
Verhandeln, ja, die Welt bewegen.
Verzichten auf das Schuldigsprechen,
nicht lügen gegen jeden Wind.
Und bei Verdacht sich nicht gleich rächen,
weil „schuldig“, klar, die andren sind.
Was bleibt vom heldenhaften Kämpfen?
Ruinen, Tote, Hass und Trauer.
Mit sanfter Hand den Hochmut dämpfen
wär‘ klug und leise und auch schlauer.
Doch wohlgesetzte, gute Regeln,
sie scheitern an den Gegenspielern,
die mit ganz andren Winden segeln,
vergnügen sich an andren Liedern.
Was übrig bleibt, sind die Ruinen,
kaputte Häuser, Leichen, Kranke.
Wer wird am Schaden noch verdienen?
Und denkt: „Hat sich gelohnt und Danke!“
„Gefallen auf dem Feld der Ehre…“
die alte, dumme Lügerei.
Kommt endlich Wahrheit in die Quere?
Ist denn kein bisschen Scham dabei?