Kluges


 

"Mut ohne Klugheit ist  ein Unfug

und Klugheit ohne Mut

ist  Quatsch." Erich  Kästner)

 

"Der  Vorteil der  Klugheit ist,

dass man  sich  dumm stellen  kann.

Das  Gegenteil ist  schon schwieriger." 

(Kurt Tucholsky)

 

"Ist  es nicht schrecklich, dass der  menschlichen  Klugheit so  enge Grenzen  gesetzt sind und der  menschlichen  Dummheit keine."

(Konrad  Adenauer)

 

 

 

 

"Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." Heinrich Heine

 

Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt es nicht." Konrad Adenauer

 

"Die Menschen müssen begreifen, dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat." (Friedensreich Hundertwasser)

  

"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."

(Heinrich Heine)

 


Erfolgreich leben

(frei nach De Mello)

 

 „Wie kann ich, Meister, sag es mir,

gut und erfolgreich leben?“

Der Meister sprach: „Ich sage dir,

an jedem Tag brauchst du dafür

nur einem Menschen Glück zu geben.“

 

Und fügte dann den Satz hinzu,

nach kurzem Überlegen:

„Vielleicht bist dieser Mensch ja du,

ja, lieber Freund, besonders tu

das für dich selbst und deinetwegen!“

 

Das  wundervollste Stück

(Frei  nach  De Mello)

 

In einem  Antiquariat

voll mit geheimnisvollen Dingen

ein alter  Mann,  den  ich  dort  bat,

sein wundervollstes Stück  zu bringen.

 

Der  alte Mann  warf einen  Blick

auf seine Kuriositäten.

Er wandte sich  zu mir zurück,

sprach: „Hier  und auch  in andren  Städten

 

da ist  kein Ding und wird  nicht werden,

so  seltsam  und geheimnisvoll

wie mich. Kein andres Ding auf Erden

ist  so  wie ich  von Wundern  voll.“

 

Teilen

 

„Ich träum‘ davon, dass für mein Geld

ich allen Armen dieser Welt,

weil niemand so wie ich sie liebt,

die schlimmste Armut heile,

wenn sich dafür die Chance ergibt!“

 

„Wohlan, mein Freund, die Chance ist da,

Dein Traum ist einfach wunderbar!

Nun hol Dein Geld und teile.“

 

Zuhören

(frei nach De Mello)

 

Der Mann, der in der Ehe litt,

mit seiner Frau schon täglich stritt,

der fragte einen klugen Mann:

„Was mach‘ ich falsch? Wie fang‘ ich’s an?“

 

„Du musst es lernen zuzuhören,

hör‘ deiner Frau geduldig zu!

Lass dich beim Zuhör’n nicht mehr stören.

Glaub mir, das wirkt im Nu.“

 

Der Mann kehrt wieder und es klang

verzweifelt, als er sich beklagte:

„Ich hab‘ nun einen Monat lang

dem zugehört, was sie so sagte.“

 

„Nun denn“, so sprach der kluge Mann.

„ich weiß, woran es bei euch lag,

und deshalb, lieber Freund fang‘ an,

zu hör’n, was sie nicht sagen mag.“

 

Mein Leben  leben

 

Ob es mir mehr Erfüllung bringt,

mein  eigenes Geschick zu leben,

es unvollkommen,

unbesonnen,

es krumm und kraus

mal  leicht, mal  schwer

es hin und her

zu wenden,

 

als wenn mir mühevoll gelingt,

in der Kopie

von eines Andren Leben

geradeaus,

und hoch  hinaus,

vorbildgetreu

und fehlerfrei

zu enden?

Besserungsversuch

( Frei nach De Mello)

 

Die Frau beklagt sich bitterlich:

„Ich komm‘ nicht klar mit meinem Mann.“

Der Meister war nicht zimperlich:

„Du musst was ändern, nun fang an.

 

Wärst du ‘ne bess’re Ehefrau,

wär‘ eure Ehe glücklich.“

„Nun sag‘ mir Meister mal genau,

wie werd‘ ich’s augenblicklich?“

 

„Du lässt es offensichtlich krachen,

aus ihm ‘nen bess’ren Ehemann,

mit aller Kraft zu machen.

Hör‘ auf damit und irgendwann,

könnt ihr auch wieder lachen.“  

Zwei Tiere in meiner Brust

 

 Die alte Squaw am Lagerfeuer:

„Weißt du, mein Kind, wie ich  mich  fühle?

Mir ist, als kämpften da

in meiner  Brust  zwei Tiere.

Das  eine ist  ein Ungeheuer,

rachsüchtig, aggressiv und hart,

das  andre sanft und lieb und zart.“

 

Das Kind, ein Mädchen  saß daneben:

„Wer  von den  zweien wird gewinnen?“

Die Frau  nach  längerem  Besinnen:

„Nun, das Tier, dem wir Futter geben.“

 

Gib ihm ‘ne Chance

 

 Er war  ein wirklich frommer  Mann,

der alte Rabbi, gottergeben.

Doch im Gebet  so dann und wann

beklagte er sein armes Leben.

 

„Du weißt,  dass ich  dein Diener  bin,

der  sich  in deinem  Dienst  nie schont.

Ich träum vom Lotteriegewinn,

der  endlich  mich  dafür belohnt.“

 

„Das liegt“, sprach Gott, „doch  nicht an  mir!

Du brauchtest mir doch bloss

 ´ne Chance zu geben. Kaufe dir

doch  endlich  mal  ein Los.“

 

Dem Tod begegnen

(Frei nach  De Mello)

 

 Ein Mönch, der schon im Sterben lag,

dem kam ein Wunsch in seinen Sinn:

„Wo sind die Schuhe, die ich trag,

holt sie mir doch und stellt sie hin.“

 

Die Brüder wussten nicht so recht.

„Du stirbst, mein Freund, du kannst nicht geh’n.“

Der Sterbende wies sie zurecht:

„Was ich kann, werdet ihr dann seh’n.

 

Zwar will ich  warten auf den Tod,

doch mich zu ihm nicht schleppen lassen.

Das ist es, was mir durch euch droht.

Und das wird niemals zu mir passen.“

 

Dann steht er auf, zieht Schuhe an

und schlägt den Weg zum Friedhof ein.

Dort schaufelt er sein Grab sodann

und legt, im Frieden, sich hinein.

 

Nur nicht in dieser Welt

(frei  nach Mascha Kaleko)

 

Wenn man ihn fragt,

an welchem  Orte in der  Welt

es ihm so  richtig gut gefällt,

dann zögert er nicht lang und sagt:

Hör zu, mein Freund, und merke dir,

an jedem Ort gefällt es mir.

Nur nicht in dieser  Welt.

 

Der  weise Schäfer

(frei  nach  De Mello)

 

„Wie wird  das  Wetter?“ frag  ich  ihn.

„Es wird bestimmt, wie ich es mag!“

„Doch  siehst du nicht die Wolken  ziehn,

wo  eben  noch  die Sonne schien?

Wie wird  der  nächste Tag?“

 

„Er wird so  sein, wie ich  es liebe,

egal, ob Regen  oder  Sonne.

Wenn ich  nicht das  mag, was ich  kriege,

ist´s besser, wenn ich  täglich  übe,

dass ich  das  mag, was ich  bekomme!“

 

Gefunden

(Frei nach De Mello)

 

„Ach, Meister“, sprach der  Schüler müde,

„ich  hab‘ fürwahr mich  nicht geschont,

gesucht, wo Gott und seine Liebe

in Kirchen, Klöstern, Wüsten  wohnt,

wurd‘ krank und hab  ihn nicht gefunden.“

 

Die Bienen  summten, Vögel  sangen,

die Sonne sandte goldne Strahlen,

die bunte Blüten  sah  man prangen,

die Früchte quollen aus den  Schalen

und Kinder  ließen  sie sich  munden.

 

 „Hör‘ auf zu suchen, schau dich  um,

sei  einfach  still und du wirst  seh’n,

wo  du ihn suchtest, blieb er  stumm,

doch  hier ist  göttliches Geschehen.

 Und daran  kannst  auch  du  gesunden.“

Träume

(frei nach  de Mello)

 

Ein Mensch hat  sich im Traum gesehn,

am Markt vor einem  Laden,

trat ein, sah hinterm Tresen  stehn

in diesem Laden, neu und schön,

Gott selbst, begann zu  fragen:

 

„Was, sage mir, verkaufst du hier,

und hat  es einen Wert?“

„Das Sortiment, das ich hier führ´

- ich  will es gern verkaufen  dir –

ist,  was dein Herz begehrt!“

 

Der Mensch schien immer noch zu träumen,

beschloss mit roten Wangen,

die Gunst  des Tags nicht zu  versäumen,

sein Leben gründlich aufzuräumen,

das Beste zu  verlangen.

 

„Ich  möchte Frieden meiner Seele

und Weisheit, Liebe, Glück,

und dass mich keine Angst mehr quäle,

dass keinem Menschen dieses fehle!“

Und  Hoffnung lag im Blick.

  

Gott sah ihn freundlich lächelnd an:

„Du kannst das alles  haben.

Es wächst von selber irgendwann.

Es ist ein kleiner  Haken  dran:

Ich handele mit Samen.“

 

Ein bess’rer Mensch

 

Was wird man denn mit all den Jahren?

Ein bessrer Mensch als je zuvor?

Man wird nicht weise, nur erfahren

und bleibt im Kern ein dummer Tor,

 

der aufhört etwas zu bereuen,

was er nun nicht mehr ändern kann,

er kann es sich nur selbst verzeihen,

und arbeitet mit Fleiß daran.

 

Er bügelt glatt die Oberfläche

und lügt sich Standpunkt ins Gemüt,

beruft sich auf des Fleisches Schwäche

auf Unkraut, das in jedem Garten blüht.

 

Bei  seines Enkelkindes Klage:

„Was  habt ihr aus der  Welt gemacht?“,

stellt er  sein Leben  nicht in Frage,

wenn er  darauf verlegen  lacht.

 

So lasst denn eure vielen  Sorgen

nun endlich  einmal wirklich  los.

Denkt: „Jetzt ist Heute und nicht Morgen!“,

und dann? Ach, „bessert euch drauflos“ *).

                                                         *) Erich  Kästner

Leben  nach  dem  Tod

(frei  nach  DeMello)

 

„Manche Menschen“, sagte ich,

„behaupten, Leben gibt es nicht,

wenn du erst  in der  Erde bist.

Und dass dein Tod das  Ende ist.“

 

Der  Meister  sagte: “So?“

 

„Wie schlimm, ist  das!“, so  fuhr ich  fort,

„Man  geht zu einem  dunklen Ort,

an  dem  man  niemals dann

mehr  sehen, hören,  lieben  kann.“

 

Der  Meister  sagte: “So?“

 

„Und ist  das  schlimm?“, so  fragte er.

„Die meisten  Menschen tun´s nicht mehr!

Bevor sie noch  gestorben  sind,

sind sie längst tot und taub und blind.“

 

Weil’s klüger  ist

(frei  nach  De Mello)

 

Sie saßen still an einem Ufer

und blickten sinnend auf den Fluss.

 

Ein Schüler sieht das Wasser  blinken.

„Was wird geschehn, fall ich  hinein?

Sag‘, Meister, werd‘ ich  dann ertrinken?“

„Nur wenn du drin bleibst, wird das sein!“

 

„Da du nun mal mein Schüler  bist,

ist dies mein Rat an dich.

Ich geb‘  ihn dir weil’s klüger ist:

 

Lern' Schwimmen, dann ertrinkst du nicht!

Mensch werde wesentlich!

Denn wenn die Welt vergeht,

dann fällt der  Zufall weg.

Das Wesen, das  besteht.

Angelus Silesius