Fabelhaftes Kap1

Der Frosch, der wie ein Stier sein wollte

(frei nach Phaedrus)

 

Ein Frosch, ein doch recht kleines Tier,

beklagte seine Schmächtigkeit,

 beneidete den großen  Stier

um seine Mächtigkeit.

 

 So blies er kräftig  in sich rein

und schwoll zu Schweinegröße an.

Er wollte noch viel größer sein

und blieb am Pusten dran.

 

Bis dieser Riesengummiball,

als jemand ihn berührte,

mit einem riesengroßen Knall

am Ende explodierte.

 

Es ist in manchen Lebensphasen

nicht gut, sich derart aufzublasen

mit nichts als mit viel heißer Luft,

die dann mit viel Geräusch verpufft.

Wie schön, dass jedes Großmaul kriegt,

dass man  ihn schließlich doch  besiegt.

Ihm gehts mit seinem  Übermut

gottseidank zum Schluss nicht gut..

Ich  denke solche Presidenten,

die sollte man  sofort verrenten.

 

Der Fuchs und der  Weißdorn

(frei  nach Aesop)

 

Der Fuchs versuchte, sich im Fallen

an einen  Weißdornstrauch

mit seinen  Pfoten  festzukrallen.

Der Weißdorn krallte auch.

 

"Um deine Hilfe bat  ich dich!

Doch  du hast  mich  verletzt.

So was Gemeines tut man  nicht!"

So  sprach der  Fuchs, vergrätzt.

 

"Die Schuld hast  ganz alleine du!

Du  weißt doch, dass der  Weißdorn sticht.

Warum lässt Du  mich  nicht in Ruh?"

So  klingt es aus des Weißdorns Sicht.

 

Es ist, wenn man  so  böse fällt,

verdammt egal, was einen hält

 

Der Wolf und der Storch

 (frei nach La Fontaine)

 

Dem Wolfe stak ein Knochen

so quer in seinem Rochen.

Er kriegte ihn nicht rausgespuckt,

er blieb darinnen unverruckt.

 

 „Mein lieber Storch, nun horch:

 Ich werde dich belohnen, falls

 du kriegst den Knochen aus dem Hals.“

 

Der Storch nun steckte seinen Schnabel

 dem Wolf ins Maul fast bis zum Nabel

 und zog den Knochen heil heraus,

 und damit wär´ die Story aus.

 

Doch hatte unser Storch vernommen,

 da sollte noch Belohnung kommen.

 Er fragte nach und ließ sich sagen:

 „Nach Lohn willst du mich jetzt noch fragen?“

  

„Dein Kopf war tief in meinem Schlund,

 und ich war hungrig, hatte  Grund,

 dich zu verschlingen. Tat es nicht.

 Dein Lohn ist mein Konsumverzicht.“

 

Hilf nie, wenn dir dein Leben lieb ist,

 dem, der ein Gauner oder Dieb ist.

   


Der Adler, die Krähe und die Schildkröte

(frei nach Phaedrus)

  

Die Kröte, die der Adler fand,

er kam nicht an sie ran.

Sie hatte die Gefahr gebannt, 

als sie in ihrem Schild verschwand,

das niemand knacken kann. 

 

Doch eine Krähe flog herbei, 

die wusste, wie man´s  machts

Liegt auf den Rücken sie, dann sei

sie panzerlos  zum Fressen frei,

um ihren Schutz gebracht.

 

Der Adler tat, wie man ihm riet, 

die Krähe war beim Mahl dabei, 

woran man wieder einmal sieht, 

was leicht und überall geschieht – 

zum Beute-Machen braucht es zwei:

  

Der eine, mächtig, stark und gierig, 

der andre  ruchlos, schlau und rührig. 

Dagegen kommt kein Kleiner an. 

So fängt das große Unheil an.

  

Der Fuchs und die Trauben

 (frei nach Samaniego)

 

Der Fuchs sieht hoch am Rebenstock,

die reifen Trauben leuchten.

Wie sehr der Anblick ihn verlockt!

Er spürt die Zunge sich befeuchten.

 

Er reckt sich auf, springt in die Höh.

Er kommt nicht an sie ran.

Es tut ihm in der Seele weh,

dass er´s nicht packen kann.

 

Er gibt dann auf, so irgendwann,

 sagt stolz, doch mit Bedauern:

„Warum nur strenge ich mich an?

Lass doch die sauren Trauben dran,

 und lass sie dort versauern!“

  

Denke, dass es sich nicht lohnt,

dann bleibst du auch von Frust verschont.

Fuchs ist von solcher Sanftmut nicht,

der wartet nur ein Weilchen

auf den, der sie herunterkriegt,

und dem stellt er ein Beinchen. 

 

Der Löwe und der Frosch

(frei nach Äsop)

 

Ein Löwe, der durchs Buschland strich,

vernahm ein ungeheures Schrei´n.

Es gab ihm einen kleinen Stich:

„Wer mag denn wohl der Schreihals sein?“

 

Er folgte diesem lauten Ruf

und fand an einem Teich,

so grün, wie ihn der Herrgott schuf,

den Frosch in seinem Laich.

 

„Wie kann ein doch so kleines Tier

so große Töne spucken!?

Viel größ're Töne als wie Wir!“

Das musste diesen Löwen jucken.

 

„Kein Tierlaut darf so laut erschallen

wie meiner!“, sprach er zornesrot.

Er ließ die Löwenpranke fallen,

und unser Quake-Frosch war tot.

  

Du musst fein die Klappe halten!

Und sei immer hübsch bescheiden!

Zeig die Fäuste, die geballten,

nicht den Mächtigen und Alten!

So darfst du auch am Leben bleiben. 

 

Der Fliegenschnäpper und der Schmetterling

(frei nach James Thurber)

 

Ein Fliegenschnäpper-Vater war

auf Jagd für seine Kinderschar.

Ach, wie ihn da der Käfer freute:

„Du kommst mir recht, wirst meine Beute.“

 

Der Käfer rief: „Erbarme dich!

Flieg weiter und verschone mich.

Mein Haus brennt, meine Kinderlein

sind da noch drin und ganz allein!“

 

Der Vogel ließ den Käfer sein.

Ein Schmetterling flog nun herein,

den unser Vogel höflich fragte,

ob er auch Feuersnot beklagte.

 

„Ach nein“, sprach der, „so etwas ist

doch nur ein irdisch´ Ärgernis.

Ich bin von anderer Natur:

Hier ist der Himmel, schau doch nur!“

 

Es gab im Fliegenschnäpper-Nest

ein Abendessen und ein Fest:

Der Schmetterling wurd´ arg zerstückt

von Vogelschnäbeln aufgepickt.

„Den hat der Himmel uns geschickt!“

 

Machst du dich ohne Wehr und Waffen

in deinem Paradies zu schaffen,

dann prüfe, wo du wirklich bist

und ob´s dort paradiesisch ist.

 

Der Wolf und der Hund

(frei nach La Fontaine)

 

Dem Wolfe ging es gar nicht gut,

er hatte Hunger und war krank.

Es fehlte ihm an Lebensmut,

und seine Stimmung sank.

 

Er trifft den Hund und klagt sein Leid.

Der sagt: „Komm mit mir auf die Farm.

Ich leb´ beim Bauern, gar nicht weit,

dort kriegst du Essen, hast es warm.

 

Gehorchen musst du dort dem Herrn,

doch das ist keine Last,

du tust das sicher auch bald gern

da gut du´s bei ihm hast.“

 

Der Wolf hätt´ fast schon angeheuert,

der Hund ist satt und rund,

doch dort, wo seine Kette scheuert,

am Hals das Fell ist wund.

 

„Nein,“ sprach der Wolf, „nie werde ich

die Freiheit so verkaufen!

„Du bist ein Sklave, doch ich nicht!

Werd´ weg vor dem, was dort dich hält,

bis an das Ende dieser Welt

so schnell ich könnte laufen!“

 

So mancher liebt es warm und satt,

auch wenn er keine Freiheit hat. 

  

Der Adler und die Hähne

(frei nach Äsop)

 

Zwei Hähne krähen um die Wette:

Der Lauteste und Längste siegt.

Weil jeder gern die Herrschaft hätte,

wird so entschieden, wer sie kriegt.

 

Der Sieger fliegt auf eine Mauer,

von wo sein Siegeskräh´n erschallt.

Ein Adler kreist schon auf der Lauer

und hat sich diesen Hahn gekrallt.

 

Der andre Hahn, der sich versteckte,

er kann ganz kampflos profitieren.

Da er der andren Neid nicht weckte,

nicht prahlte, nicht ins Licht sich reckte,

wird er den Hühnerhof regieren.

  

Kein Wunder, dass uns die regieren,

die einfach warten und lavieren. 

Das Spiel um Macht wird nicht vergeigt

 von dem, der sich klug  duckt und schweigt.

 

  Die Grille und die Ameise

 (frei nach La Fontaine)

 

 Mit ihrer ganzen Leibeskraft

 hat sie den  Sommer langM

 gezirpt  mit Liebes-Leidenschaft.

 Im Winter wird´ ihr bang:

 

 Kein grüner Halm ragt aus dem Schnee,

 nichts in der Vorratskammer!

 Und  leer ist auch ihr Portemonnaie:

 Was für ein Jammer!

  

Die  Ameise, mit Schweiß und Fleiß,

hat an  den Sommertagen

so manchen Brocken Futtermais

 in ihren Bau getragen.

  

„Kannst du mir etwas Futter borgen?

 Ich zahl´ es dir zurück!“

 So fleht die Grille  voller Sorgen,

„mit Zins für jedes Stück.“

 

Die Ameise, ganz ungerührt,

gibt ihr darauf Bescheid:

„Hast du im Sommer musiziert,

dann ist im Winter, wenn es friert,

 zum Tanzen Zeit!“

  

Ich finde so was echt bescheiden:

Da gibt ´ne Künstlerin ihr Bestes

und fidelt sich die Finger krumm

und muss dafür im Winter leiden.

 

Musik –  wär´s besser denn, man lässt es

und ist nur arbeitsfroh und stumm?  

 

Die Hähne und das Rebhuhn

 (frei nach Äsop)

 

Zwei Hähne, die den Hof sich teilten,

mit einem Rebhuhn, soviel kleiner.

Warum sie dort mit ihm verweilten,

das weiß nur ich, sonst keiner.

 

Sie scheuchten es wohl hin und her.

Das Rebhuhn nahm´s ergeben hin;

denn Minderheiten haben´s schwer,

wenn sie von fremder Rasse sind.

 

Doch eines Tags bemerkte es,

dass sich die beiden Hähne stritten.

Und dies Geschehen  stärkte es:

Verfolgung trifft nicht nur die Dritten!

 

Auch die Verfolger unter sich

sind weit entfernt von einem Frieden.

und es beschloss: „Ich wehre mich.

Und keiner soll mich kriegen!“

 

Zum friedlichen Zusammenleben

führt nicht, nur ängstlich nachzugeben,

sei klug, versuche zu paktieren

anstatt allein sein und verlieren. 

 

Der Löwe und die drei Stiere

(frei nach Äsop)ere

 

Drei Stiere weideten seit langem

immer gemeinsam und zusammen.

 

Der Löwe sah sie und bemerkte,

wie sehr die Einigkeit sie stärkte.

Das, was er wollte, zu vollbringen

und diese Stiere zu verschlingen,

es konnte ihm so nicht gelingen.

 

Doch es gelang ihm bei den Dreien,

sie listig-tückisch zu entzweien,

so dass sie miteinander stritten

und dieser Bruch war nicht zu kitten.

 

Da sie nicht mehr vereinigt waren,

so wie sie´s war´n seit vielen Jahren,

kam das dem Löwen sehr entgegen,

sie - nacheinander - zu erlegen.

 

Lass dich nicht trennen von den deinen,

wenn sie dir lieb und treu erscheinen.

Wenn Feinde dich alleine wissen,

dann bist du richtig aufgeschmissen.  

 

Der Hahn und die Perle

 (frei nach Phaedrus)

  

Ein Hahn, der sehr gefräßig war,

 der scharrte auf dem Hof herum,

 wo seine Beute mäßig war.

 Er nahm´s den kleinen Küken krumm.

  

Sie hatten schon vor ihm gepickt

 und alles weggefressen.

 Ihm war kein einzger Wurm geglückt,

 man konnte es vergessen.

 

Doch plötzlich hatte er im Schnabel

 ´ne Perle, die sehr kostbar war.

 Wie das so ist in einer Fabel,

 er fand das gar nicht wunderbar.

  

„Du, Perle, kannst mir gar nichts nützen!

 Für meinen Hunger such´  ich was.

 Mir nützt  kein Glänzen und kein Blitzen,

Du  kannst mich auch  vor nichts beschützen 

ich suche hier nach Hühnerfraß.“

  

Du musst drauf vorbereitet sein,

 willst du dich solchen Fundes freu´n.

 Mag sein, dass du sie glatt verpennst,

 die Chancen, die du nicht erkennst.  

 

Der Fuchs mit dem abgeschnittenen Schwanz

(frei nach Äsop)

 

Dem Fuchs geschah ein Missgeschick,

ein Stück vom Schwanz ging ihm verloren.

Zum Rudel kehrte er zurück,

fand plötzlich seinen Einfall schick,

sich Solidarität zu holen:

 

„Gemeinsam, Brüder, könn’ wir’s drehen:

Ein kurzer Schwanz würd´ jedem reichen!

Kein Tier wird meinen Mangel sehen,

es wär´ als wäre nichts geschehen,

ich würd´ euch wieder gleichen.“

 

Die andren Füchse drehten stumm,

bedenkend diesen Plan,

sich dann nach ihren Schwänzen um.

„Nein!“ sagten sie, "wir sind nicht dumm!

Hätt´st du´s für uns getan?“

 

 Dem Fuchs, der völlig ungeniert

so einen dreisten Plan gebiert,

dem wird es sicherlich gelingen,

dass ihm Verluste Vorteil bringen.

 

 

Der Hund und sein Spiegelbild im Wasser

 (frei nach Phaedrus)

 

Der Hund, der auf  ´nem Knochen kaute

 und zufällig ins Wasser schaute,

 sah dort ein gleiches Hundetier

 und wurde richtig blass vor Gier.

 

Der andre Hund, der kaute auch,

 sein Knochen war noch nicht im Bauch.

 Es schien da eine Chance zu geben,

 ihm diesen Knochen wegzunehmen.

 

So tauchte er ins Wasser ein,

 sein eigner Knochen fiel dort rein,

 und plötzlich war´n verschwunden

 zwei Knochen von zwei Hunden.

  

Die Habsucht führt nicht nur zu Frust,

 auch manchmal zu Totalverlust.

 Es übertrifft der Mensch das Tier

 in seiner Gier.  

 

Das Krokodil und der Hund

 (frei nach Samaniego)

  

Den Hund, der hastig Wasser schlappt

und in des Niles Wasser tappt,

den sieht von fern ein Krokodil,

beginnt sofort das alte Spiel:

 

„Du bist fürwahr ein dummer Hund!

Mit Hast ist Trinken nicht gesund.

Willst du gesund und munter leben,

musst du beim Trinken Zeit dir nehmen!“

 

„Für wen wird das gesünder sein,

und wessen Bauch wird ründer sein,

wenn ich beim Trinken hier verweile,

die Zähne seh´ und nicht enteile?“

 

Siehst du des Feindes Zähne blinken,

folge schnellstens den Instinkten.

Ob von Nahem, ob von fern:

Er hat dich nur zum Fressen gern.

   

 Die Stiere und die Frösche

 (frei nach Phaedrus)

  

Zwei Frösche sahen Stieren zu,

 die um die Herrschaft stritten.

 Es raubte ihnen sehr die Ruh,

 als ob sie drunter litten.

  

Ich weiß schon, was geschehen wird“,

 so sprach der eine Frosch zum andern.

 „Der Stier, der in dem Kampf verliert,

  wird dann auf  unsre Wiese  wandern!“

   

„Er geht an unsrem Teiche dann

mit seinen  schweren  Rindvieh-Klauen

bald an  uns kleine Frösche ran,

wird uns das Leben dort versauen."

  

Und so geschah´s. Verlierer-Stier

 war von dem Kampfe müd und matt.

 Er schleppte sich zum Froschteich hier

 und machte Frösche platt.

 

Wenn Mächtige den Kampf austragen,

 dann müssen Schwache es ausbaden.

 Die  Schwachen haben eine Chance,

 hält sich der Machtkampf  in Balance.  

 

Die Schwalbe und die Saat

(frei nach La Fontaine)

 

Ein Bauer säte Bambussaat

die Schwalbe sah ihm zu.

Sie wusste, was der Bauer tat.

Doch sagte er, als sie ihn bat:

„Ach, lass mich doch in Ruh!“

 

Sie rief das Schwalbenvolk herbei,

um ihnen zu erklären,

wozu das Zeug verwendbar sei,

und Schwalben sei´n doch gerne frei,

man müsse früh sich wehren:

 

 „Pickt alle Bambus–Körner raus,

damit sie gar nicht sprießen!“

Es würden Bambusstangen draus,

und dann ein Vogel-Käfig-Haus,

wenn sie es wachsen ließen.

 

Doch unsre Schwalbe blieb allein,

die andren hörten nicht.

Wie prophezeit fing man sie ein,

ließ sie im Bambus-Käfig schrei´n

nach freiem Flug in Luft und Licht.

 

Nur wer beizeiten um sich schaut

und vorsorglich dazwischen haut,

kann spätres Unheil von sich wenden

mit eignen Händen.  

 

Der Löwe und der Esel

(frei nach La Fontaine)

 

Ein alter Löwe, krank und matt,

er hat total das Leben satt,

hielt alle Tiere einst in Schach,

jetzt wird so manche Feindschaft wach

 

von Tieren,  die´s  ihn fühlen lassen,

ihm endlich einen Hieb verpassen.

Das Pferd ihn tritt, der Wolf ihn beißt,

jetzt kommt ein Tier, das Esel heißt.

 

„Ich seh´ sehr wohl, es ist soweit

das Ende meiner Lebenszeit,

ich nehme hin und akzeptiere

die Rache achtenswerter Tiere.“

 

„Doch du, der du ein Esel bist,

und der so tumb und töricht ist,

von dir kann ich es nicht ertragen,

würd´st  du mich dreist zu schmähen wagen!“

 

Das ist des Alters bittre Schmach:

Man sieht dir keine Schwäche nach,

 rührt ungerührt in deinen Wunden,

lässt keine Narbe ungeschunden.

 

Der Löwe und die Maus

(frei nach La Fontaine)

 

Sie hatte ihn, den Herrn, belästigt.

Er hatte sie gefangen.

Ihr Leben war von nun an restlich,

sie musste um es bangen:

 

„Ich werd´ dir eine Gunst erweisen

in meines Lebens Rest.

Du wirst mich einmal dafür preisen,

wenn du mich leben lässt.“

 

Der Löwe dachte: „Diese Maus!

Was die an Gunst zu bieten hat.

Ließ sie aus seinen Pranken raus.

„Die macht mich ohnehin nicht satt.“.

 

Dann eines Tages machten Leute

nach einer langen Hetze

den starken Löwen sich zur Beute,

sie fingen ihn im Netze.

 

Da lag er, sah der Sklaverei

und gar  dem Tod ins Auge.

Nachts kam die Maus und biss ihn frei –

Einst dachte er, wie dem auch sei,

dass sie zum Gunsterweis nicht tauge.

 

Du sollst auf gute Absicht setzen

und kleine Kunst nicht unterschätzen.

Sie scheint dir unbedeutend bloß

und ist doch manchmal riesengroß.