Liebe Freundinnen und Freunde der Poesie,
schön, dass ich Euch hier begrüßen darf, hier in meinem "Reich der Poesie".
Ich habe erst spät in meinem Leben damit angefangen, meine Eindrücke und Gedanken, meine heiteren und traurigen Erlebnisse, meine Gefühle in klassischen Reimen zu fassen und der "Öffentlichkeit" vorzustellen, im Freundeskreis, bei Lesungen, in Anthologien und in zwei eigenen selbst verlegten Lyrikbänden.
Begonnen hat es damit, dass ich in meiner Eigenschaft als Schulleiter oft Kolleginnen und Kollegen anlässlich ihrer Jubiläen und sonstigen Ereignisse würdigen durfte, und das tat ich dann gern in gereimter Form. Mit dem nahenden Ende meiner Dienstzeit und dem näherkommenden Ruhestand begann ich, mich um ein freizeitfüllendes und meine geistigen Kräfte herausforderndes Hobby zu bemühen, fand kongeniale Mitmenschen in den Schreib- und Literaturwerkstätten der Volkshochschulen in Celle und Gifhorn und legte los, das seit nunmehr fast 20 Jahren.
Nachstehende Texte sind die Früchte dieser Bemühungen, manche mehr, manche weniger gelungen, alle mir selbst ans Herz gewachsen, oft ergänzt, oft korrigiert, immer wieder auch vorgetragen. Während dieser langen Zeit bin ich tief in die vorhandene Literatur eingestiegen, habe mich von den Großen unserer Zunft, meinen Maßstäbe setzenden Vorbildern, Eugen Roth, Heinrich Heine, Wilhelm Busch, Mascha Kaleko und Erich Kästner besonders berühren und inspirieren lassen, weshalb ich mich gern mit ihren Texten und Konterfeis umgebe, ohne damit signalisieren zu wollen, dass ich schon "einer von ihnen" sei. Euch allen, die Ihr mich und meine Texte gefunden habt, wünsche ich ein nachsichtiges Amüsement, ein nachdenkliches Nachempfinden und eine Anregung zu eigenen Bemühungen um Ausdrucksformen für das, was uns freut, nachdenklich macht, Leid und Trauer verursacht oder gar empört.
Ich weiß, dass ich mich, wenn ich meine Texte veröffentliche oder sie öffentlich vortrage, in gewisser Weise preisgebe, meine Gefühle der Freude, der Trauer, des Glücks, der Verzweiflung, der Enttäuschung und der Hoffnung, der Sehnsucht, der Gottsuche, der Verletzung, die ja alle sehr persönliche Gefühle sind, offen lege. Ich weiß aber auch, dass ich diese Gefühle mit vielen Menschen teile, die sie hinter einer Maske von Gleichmut oder Optimismus, Überlegenheit, Beherrschung verbergen und doch nichts sehnlicher wünschen, als darüber reden zu können, sich mit anderen darüber auszutauschen, um der Welt, oder doch wenigstens einigen Menschen darin zu zeigen, wer sie wirklich sind.
Euer Hans-Jürgen Gundlach, den die Mitschüler in der Nachkriegszeit HaJot nannten .
PS: Hier meine Vita:
Hans-Jürgen Gundlach, geb. 16.02.1939 in Fassberg, Kreis Celle. Gymnasium Hermannsburg, dort Abitur 1959, dann drei Jahre Volksschullehrer-Studium in Lüneburg, Volksschullehrer in Bergen, Kreis Celle, später Gifhorn.. Zusatzstudium in Braunschweig zur Erlangung der Lehrbefähigung an Realschulen, Dietrich-Bonhoeffer-Realschule Gifhorn, Tätigkeit in der Lehrerausbildung, Mitglied in Richtlinien-Kommissionen, Lehrbuchautor, Realschul-Konrektor in Meine, von 1981 bis 2002 Realschulrektor in Meinersen, im Alter von 64 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt. Im Herbst 2001 erster Gedichtband „Ins Blaue gebellt“ im Selbstverlag herausgebracht (Auflage von 500 Stück vergriffen), 2003 zweiter Gedichtband "Fliegen mit den Beinen auf dem Boden", (Auflage 500 Stück, vergriffen). Zahlreiche Beiträge in Anthologien, etliche öffentliche Lesungen.
Die Poesie
Sie sei geheiligt und sei gesegnet,
wie eine Wolke, aus der es regnet,
warm und weich von Liebe voll,
so seidig und sanft, wie sie sein soll.
Sie soll eine Kunst sein
und nicht verhunzt sein,
soll uns erbauen
uns nicht verhauen,
soll uns erfreuen
und nicht gereuen,
soll eine Lust sein
und nicht nur Frust sein,
soll mit Weichem und Zartem
nicht mit Grobem und Hartem
die Seele erfrischen
und nicht kalt erwischen.
Sie sei eine Wolke, aus der es regnet,
warm und weich und liebevoll.
sei sie geheiligt und gesegnet -
ich weiß jetzt, was sie wirklich soll.
Mein Dichten
Und was mein Dichten selbst betrifft,
ich hab´ da gute Gründe:
Ich denke mit dem Dichterstift,
weil ich das „gründlich“ finde,
und weil der Wörter Doppelsinn,
ihr Eigensinn und ihre Deutung
ihr Unsinn, Blödsinn, Hintersinn,
braucht lustvolle Enthäutung.
Ruhestand
Da ich in meinem Ruhestand
in meinem Dorf nicht Ruhe fand,
hab ich mich auf den Weg gemacht.
Ich sitz' am Mittelmeeres Strand
und dichte hier mit eig'ner Hand.
Hab' dieses zu Papier gebracht
und hoff', dass es euch Freude macht.
Es ist das "Loch", in das ich fiel,
als man mich pensionierte.
Ihr kennt doch das Gedankenspiel,
wohin der "Ruhestand" ihn führte.
Er führte mich zur heit'ren Muse,
als sie am Mittelmeer mich küsste.
Vielleicht küsst eines Tages du se.
Vielleicht braucht jemand eine Muse
und du bist se.
Worte fliegen
Es gibt viele schöne Dinge:
Fliegen möchte jeder gerne,
fliegen wie die Schmetterlinge,
wie Kometen in der Ferne,
wie die Adler oder Tauben.
Und ich möchte gerne glauben,
meine Worte könnten fliegen
zwischen diesen Zeilen,
werden flinke Flügel kriegen
und enteilen.
PS: Dank an alle, die an dieser Homepage mit Rat und Tat mitgewirkt haben, ganz besonders an Karin, meiner unerbittlichen Kritikerin, kenntnisreichen und tatkräftigen Ratgeberin.